So lautet das erste Gebot der zehn Gebote des Punk nach Lenny Kaye, seines Zeichens Autor, Gitarrist der Patti Smith Group, und "Gelehrter der Tora des Rock'n'Roll", wie er sich selbst bezeichnet. Er war einer der ersten Autoren, die das Wort Punk-Rock benutzten und gilt als einer der Mitbegründer desselbigen.
Du sollst revolutionär sein!Dass Punk in den USA, genauer gesagt in New York, entstanden ist und nicht wie viele glauben in England, war mir ja bereits bekannt. Doch Lee Beeber, der für sein Buch mit weit mehr als hundert Protagonisten der (Vor-)Punkära gesprochen hat, geht von einem völlig neuen Ansatz aus: Ist Punk jüdisch? Wenn es nach dem Autor geht besteht darüber kein Zweifel. Wobei weder Religion noch sonst irgendwelche Klassifizierungen dabei ein Rolle spielen. Beeber geht bei seinem Konzept der „Jewishness“, die er nicht näher definiert, von einer kulturellen Entwicklung aus. Oder um mit Lenny Bruce zu sprechen: "Es ist egal, ob du katholisch bist, wenn du in New York lebst, bist du jüdisch!"
Du sollst karikaturhaft sein!"Es war alles andere als cool, als Jude in den 70ern in Atlanta aufzuwachsen. Deshalb wollte ich einfach coole jüdische Musiker entdecken. Ich war immer ein großer Rockfan, aber die einzigen jüdischen Rockstars wie Neil Diamond, Barry Manilow oder Billy Joel sind einfach nicht cool - und waren es auch nie. Also machte ich mich auf die Suche und fand immer mehr jüdische Namen im New Yorker Punk. Der spielte gleichzeitig mit Nazi-Symbolen, was ich für einen bemerkenswerten Gegensatz hielt."(Beeber)
Ganz egal was eine(r) von Beeber`s Ansatz halten mag, ist ihm mit diesem Buch, das nun in deutscher Übersetzung vorliegt, ein wichtiger Beitrag zur modernen Musikgeschichte und ein amüsantes, mehr als lesenswertes Buch, gelungen. (mhl)
Lee Beeber: "Die Heebie-Jeebies im CBGB´s-Die jüdischen Wurzeln des Punk" Broschiert: 300 Seiten mit Abb., aus dem Englischen von Doris Akrap, (Ventil Verlag: Mainz: 2008), 17,90 €>> www.ventil-verlag.de