26 September, 2017

Hot News 09/2017

The National, eine der Lieblingsbands von Barack Obama, liefern mit ihrem neuen Album „Sleep well beast“ ein Standardwerk für die Zukunft ab: immer dann, wenn es um meditativ-mäandernde Indiepop-Musik gehen soll, wird man dieses Album aus dem Regal nehmen können. „Sleep well beast“ zieht einen sofort in seinen Bann, nach einigen Durchläufen ist man angefixt und will es wieder hören. Und wieder. Obwohl sich keines der 12 Lieder als Ohrwurm festgesetzt hat – seltsam-großartiges Teil. Ps: Donald Trump mag übrigens Queen, The Rolling Stones und Neil Young – die Genannten seien getröstet: man kann nichts für seine Fans!
Tori Amos mit einem neuen Album: mit viel Hall und sehr atmosphärisch legt „Native Invaders“ mit einem entspannten 7-Minüter los und so ist von Anfang an klar, dass hier auf die große Geste gesetzt wird. Die Sogwirkung setzt sofort ein, ein wenig Elektronik und Gitarren sind Mal auch dabei, Amos-typische Wendungen im Songwriting funktionieren aber in jedem Gewand. Nach dem programmatischen Meisterwerk „Night Of Hunters“ und dessen toller Live-Umsetzung in der Wiener Stadthalle F, darf man gespannt sein, wie Amos am 1. Oktober 2017 im Wiener Konzerthaus – 1 oder 2 Bösendorfer? - auftreten wird. „Native Invaders“ ist eine Spur zwingender als das neue The National-Album, somit CD des Monats!
Pure Spielfreude verbreiten Mames Babeganush vom ersten Stück an: Aufgezeichnet wurde live in Kopenhagen, die dänische Band verbindet den Norden und den Süden Europas – Gypsy und Klezmerweisen gespielt von skandinavischen Musikern. Das Konzept, bei dem Klezmer eindeutig überwiegt, ist eine überraschende Querverbindung und geht sich in 13 instrumentalen Stücke wunderbar aus. Einfach eintauchen und sich treiben lassen.
Die österreichische Band Love God Chaos hat die deutschsprachige Popmusik der letzten 20 Jahre reflektiert und macht auf „Die Unmöglichkeit des Nichtscheiterns“ ihren eigenen Aufguss: der gelingt durchaus bekömmlich, aber angesichts der großen Tocotronic und Madsen-Fußstapfen hat man sich die Latte selbst etwas hoch gelegt. Denn wer soll solche Fußstapfen wie ausfüllen? Eben. Dennoch: Love God Chaos machen eine gute Figur und wenn sie so lange durchhalten wie z.B. The Base, dann sprechen wir uns in 25 Jahren gerne wieder und schauen, was aus der Band geworden ist.
The Base spielen längst in ihrer eigenen Liga: „Disco Bazaar“ ist erneut Beleg für eine Band, die den Bogen einfach raus hat und im Falle des vorliegenden Album gekonnt Disco-Einflüsse und Balkan-Rhythmen miteinander zu einem schlüssigen Album verknüpft. Zur Präsentation in der Grazer Postgarage gab es einen Basar, auf dem die Band die Fans zum Live-Karaoke eingeladen hat und Krims-Krams aus mehr als 2 Jahrzehnten Bandgeschichte feilgeboten hat – coole Idee.
Etwas ganz Anderes: Das Projekt “Shakespeare For Dreamers“ hat für den Musiker Nicola Segatta mit dem Auftrag begonnen, zwei Shakespeare-Texte zu vertonen. Er nimmt sich weiterer Texte an und vermischt dabei alles, was ihm gefällt: traditionelle italienische Volksmusik, Nino Rota, Monty Pythons, Monteverdi u.a. zu einer ganz eigenen Mischung. “Shakespeare For Dreamers“ klingt manchmal nach Michael Nyman, manchmal nach Chopin, aber Segatta gelingt es eine eigene musikalische Sprache zu entwickeln – kein leicht zugängliches Werk aber interessant, weil ungewöhnlich und aufwändig verpackt, das Cover hat ein armenischer Maler gestaltet.
Kompositionen und Improvisationen finden sich auf dem Album „Beyond“ von Raoul Björkenheim Triad verlegt: der in Los Angeles geborene E-Gitarrist hat sich vor ziemlich genau einem Jahr, Anfang Oktober 2016, den Bassisten Ville Rauhala und den Schlagzeuger und Perkussionisten Ilmari Heikinheimo ins Studio geholt. An drei Tagen wurden in Helsinki 9 Stücke eingespielt. 5 Improvisationen stehen 4 Kompositionen Björkenheims zur Seite. Einen schwer zu verdauenden Brocken legen die drei den HörerInnen vor die Füsse, man kann sich gut vorstellen, dass diese Musik in Saalfelden oder bei einer Studio-Session dank dieser ungezügelten Live-Power zu begeistern vermag. Auf CD gepresst ist es freilich schwere Kost und wohl nur etwas für SpezialistInnen. (jpl)

Tori Amos: „Native Invaders“ (9/10)
Love God Chaos: „Die Unmöglichkeit des Nichtscheiterns“ (6/10)
Mames Babeganush: „With strings“ (7/10)
The Base: „Disco Bazaar“ (8/10)
The National: „Sleep well beast“ (9/10)
Raoul Björkenheim Triad: „Beyond“ (6/10)
Nicola Segatta: “Shakespeare For Dreamers“ (7/10)


Live-Tipps:
Mi 27.09.2017: Ramsch & Rosen, Theater am Spittelberg, 1070 Wien, 20h
Fr 29.09.2017: My Darling Clementine, Schwarzberg, Schwarzenbergplatz 10, 1040 WIen, 20h
Sa 30.09.2017: Harlequin's Glance, Reigen, Hadikgasse 62, 1140 Wien, 19:30
So 1.10.2017: Tori Amos, Wiener Konzerthaus, 20h
So 1.10.2017: Thomas Andreas Beck, Theaterclub Heppel + Ettlich, Feilitzschstr. 12, 80802 München, Deutschland
Mo 2.10.2017: Thomas Andreas Beck, Cafe Konnex, Am Marktplatz (ehemalige "Mohren-Apotheke") Memmingen, 87700 Deutschland

“es geht doch heute nicht mehr darum etwas zu tun, sondern etwas nicht zu tun, verstehst du? es wird zuviel getan. überall. daher kommen unsere probleme. nur begreift das keiner.” So 1.10. und Di 3.10.2017: "Freiheit", Theater, Blumenhof, Blumauergasse 6, 1020 Wien (U2 Taborstraße), karten@newspacecompany.at | T. 0699-10013120
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Do 5.10.2017: 5K HD, WUK, Währinger Str. 59, 1090 Wien, 20h
Fr 6.10.2017: Frauenmusik, Arenabar, Margaretenstr. 117, 1050 Wien, 19:30h
Di 17.10.2017: THEATER:GIG, Lukas Lauermann, Album-Release-Konzert, dasTAG, Gumpendorfer Str. 67, 20h
Fr 20.10.2017: Laura Rafetseder @ Zu Gast bei Eva D. / 7stern, 1070 Wien
Fr 3.11.2017: Katrin Navessi, Heureka, Skodagasse 17, 1080 Wien, 20h
Sa 4.11.2017: Blinded By Stardust, EP releaseshow, Schwarzberg, Schwarzenbergplatz 10; 1040 Wien Support: Brendan Doran (IRL), Bärenheld (AUT), 20h

25 September, 2017

Tori Amos am 1.10. im Wiener Konzerthaus

Tori Amos am 1.10.2017 in Wien! Mit dem neuen Album "Native Invaders" im Gepäck, das mit viel Hall und sehr atmosphärisch beginnt. Von Anfang an ist klar, dass Amos weiterhin auf die große Geste setzt. Die Sogwirkung ihrer Musik funktioniert sogleich, neben dem obligaten Piano sind dieses Mal auch dezente Elektronik und Gitarren dabei. Amos-typische Moll-Wendungen im Songwriting beeindrucken aber in jedem Gewand und ihre Stimme ist genauso überzeugend wie zu „Little Earthquakes“-Zeiten. Mit Lieder wie „Breakaway“ und dem Eröffnungsstück „Reindeer King“ sind auch die zu erwartenden Balladen vertreten. Einfach schön. Nach dem programmatischen Meisterwerk „Night of Hunters“ aus dem Jahre 2011 gelingt Tori Amos ein beachtlicher Wurf. Live ist sie am 1. Oktober 2017 im Wiener Konzerthaus zu sehen. Hingehen. Pflichttermin. (jpl)

So 01.10.2017: Tori Amos, Konzerthaus, Lothringerstraße 20, 1030 Wien, 20h
>> www.konzerthaus.at

11 September, 2017

Das Donauweibchen von Bernd Watzka

Das legendäre Donauweibchen erwacht im gleichnamigen Stück von WIENDRAMA aus den Fluten der Wiener Sagenwelt. Unter den Menschen am Festland sucht die Nixe Asyl, Freundschaft und Liebe. Doch das Fantasiewesen wird angefeindet, und auch das Donauweibchen selbst sorgt für erheblichen Wirbel und (Liebes-)Wirren – bis sich ein Unwetter über dem Kopf der Nixe zusammenbraut.

15 Mal in Wien

Das Drei-Personen-Stück das donauweibchen wird von 14. September bis 12. Oktober in einer Stadt-Tournee fünfzehn Mal in Wien zu sehen sein.
Im Stück das donauweibchen werden historische Meerjungfrau-Geschichten von Andersen bis Bachmann zu einer halluzinatorisch-fantastischen Neudeutung verdichtet. Es geht um Fantasie und den Umgang der Gesellschaft mit dem Märchenhaften, Unvorstellbaren. Fantasie wird aber auch gesehen als das Andere, das ungefragt Eindringende. So wird die Donaunixe als Fremde Opfer von Ausländerfeindlichkeit und Rassismus. Vor dem Hintergrund einer modernen Märchengeschichte trifft das Stück Aussagen zu den Themen Flucht, Vertreibung und Integration.

Realität und Fantasie

Die zeitlose Grundkonstellation der alten Fabeln bleibt erhalten: Ein Sinn suchender Künstler im zerstörerischen Liebeskonflikt zwischen zwei Frauen, eine davon seine Partnerin, die andere eine verführerische „Fremde“. Diese unheilvolle Dreiecksbeziehung ist Sinnbild und Parabel für die unvereinbaren Gegenpole Mann und Frau, Kunst und Natur, Realität und Fantasie.

Do 14.09.2017: Amtshaus Brigittenau, 20., Brigittaplatz 10, alle Termine: https://wiendrama.wordpress.com

Regie: Alexander Medem
Spiel: Selina Ströbele, Liliane Zillner, Boris Popovic
Reservierungen: wiendrama@chello.at
Weitere Infos: www.facebook.com/wiendrama