09 Juni, 2024

„Memory of Mankind“ im Jugendstiltheater

Das Stück „Memory of Mankind“ von Marcus Lindeen und Marianne Ségol wurde im Rahmen der Wiener Festwochen an einem ganz besonderen Platz gezeigt: im Jugendstiltheater am Otto Wagner-Areal, gleichsam mit Blick auf den Spiegelgrund. Somit der passende Ort für einen Abend, der sich mit dem Thema Erinnerung auseinandersetzt.



Ein Forscher, der queere Archäologe betreibt, und gleichsam dafür argumentiert auch queeren Menschen einen Platz in der Geschichte zu geben. Ein Mensch, der immer wieder unter Amnesie leidet, sich aber nach jeder Episode erneut in ein und dieselbe Frau verliebt. Und ein Archivar, der das Wissen der Menschheit auf Keramik-Tafeln gebannt, in einem Salzstollen in Hallstatt lagern möchte. Im Stück „Memory Of Mankind“ sprechen und philosophieren diese vier Figuren über ihre Zugänge zum Thema Erinnerung – auf kluge Weise, sodass das Publikum dazu verleitet wird, selbst über diese komplexen Fragestellungen nachzudenken: woran soll man sich erinnern? Was ist nicht erinnernswert? Wer entscheidet darüber? Ein toller Abend im charmant-morbiden Ambiente des Jugendstiltheaters.

Workshop im Volkskundemuseum

Am 13. und 14. Juni 2024 findet im Volkskundemuseum der Workshop "(Anti-)Repression proben" statt. Zum Hintergrund: Überall nimmt die Unterdrückung von Aktivismus zu, es wird alles dafür getan, damit die Menschen vor Kampfmaßnahmen zurückschrecken. Eine der besten Waffen dagegen ist, darauf vorbereitet zu sein; das Theater ist dabei ein gutes Instrument, um Repression zu proben. In diesem Workshop werden die Teilnehmer:innen trainiert, Situationen von Polizeigewahrsam und Verhören nachzustellen, um Aktivist:innen auf eine eventuelle Verhaftung vorzubereiten, indem sie nicht nur ihre gesetzlichen Rechte kennenlernen, sondern auch die körperliche Erfahrung machen, in einer Polizeistation festgehalten zu werden. Mit Servane D., Isabelle Fremeaux und Jay Jordan kommen drei Bewohner:innen der in Frankreich gelegenen, autonomen, gemeinschaftlichen Zone à défendre (Zad, dt. zu verteidigende Zone) nach Wien. In zwei Workshops und zwei Gesprächsformaten bieten sie Trainings für (Anti-)Repression, vermitteln Werkzeuge für einen regenerativen Aktivismus, geben Einblicke in die Massenbewegung Les Soulèvements de la Terre, die in der Zad entstanden ist, sowie in den künstlerischen Widerstand und die fröhlichen Formen des Ungehorsams, welche das Laboratory of Insurrectionary Imagination (Labofii) seit 2004 praktiziert. (jm, Foto: Beatrice Borgers, Laboratory of Insurrectionary Imagination)

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