30 März, 2012

Zu Unrecht liegen Gebliebenes (03/2012)

Die neue Scheibe von Isgaard featured den von London aus agierenden Elektroniker Curfew. Herausgekommen sind mal Elektro-Pop-Stücke mit Breitwand-Strahlkraft, die durchaus an Kosheen erinnern. Dann sind es wieder ruhig-verträumte Stücke, insgesamt eine Mischung, die einen immer weiter hören und eintauchen lässt. Einfach schön!
Ganz anders lässt sich die neue Scheibe von Reno an: Elektronik-Gezirpe, das sich ob seiner Beatlastigkeit in der Rave-Szene der 1990er-Jahre verorten lässt. Dass man dazu um 3 Uhr früh, unter Einsatz von kleinen Pillen, perfekt abtanzen kann, ist gut vorstellbar. Aus den Boxen des Rezensenten kommend, wird das leider schnell anstrengend, aber: Auf die richtige Umgebung kommt es an.
Auch das hat in dieser Kolumne Platz: Ein Sampler, der von irgendwoher kam und unter dem Titel "The Forbidden 80s" elektronische Musik in allen möglichen Variationen versammelt: Von Entspannungskasette bis verspielt, bis beatlastig oder anstrengend (der Beitrag von Steno), aber in jedem Fall interessanter als Reno - und mitten drin ein Track von Sergej Mohntau aus Österreich. Da die Stücke fast alle aus den Jahren 2003-2005 stammen, könnte dieses Teil Rekordhalter sein und schon lange liegen geblieben sein.
Das kleine Wiener Label Ernesty Music Group trumpft mit seinem ersten Release gleich ordentlich auf: Die Alleinunterhalterin Eloui - vormals eloui f - hat alle Stücke geschrieben und komplett selbst eingespielt: Von Ukulele bis Klarinette und allerhand Elektronik-Zeug. Herausgekommen sind durchaus einnehmende Elektro-Pop-Stücke, die man so nicht jeden Tag zu hören bekommt - bei aller Verspieltheit schimmern auch immer feine Melodien durch - somit ein spannendes Debüt.
Spannungen vermag auch der Gitarrist Martin Philadelphy aufzubauen: Ohne Rücksicht auf Moden oder Strömungen setzt er konsequent seine musikalischen Visionen um - die Tracks rumpeln rockig, legen dann wieder Pausen ein und zeigen einen Musiker, der seine Qualitäten voll ausspielen kann, featuring Chris Janka (Bass) und Gustavo Costa (Drums, Percussion). Tolles Teil mit stimmigem Artwork. (jpl)

Curfew meets Isgaard: "The Trip" (Art Of Music, 8/10)
Eloui: "Chasing Atoms" (EMG, 7/10)
Martin Philadelphy: "Trensch" Delphy (Entertainment Records, 8/10)
Reno: "s/t" (Fluxrecords, 4/10)
VA: "The Forbidden 80s" (Mr. Mutt Records, 5/10)

26 März, 2012

Rosie Ledet & The Zydeco Playboys (24.03.2012, Reigen)

Das war's also für heuer, nach wunderbaren Konzerten - etwa von Cathrin Pfeifer & Band aus Deutschland oder von Nando (CH), der die Überraschung des Festivals lieferte -, ist das wunderbare Akkordeonfestival nun mit zwei Abschlussgalas zu Ende gegangen: Am 25.3. haben Sterzinger Experience und die Molden Band das Metropol bespielt, schon am 24.3. haben Rosie Ledet & The Zydeco Playboys den Reigen gerockt.

Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Insbesondere Alex MacDonald am Frottoir, am Waschbrett, hat eine tolle Rockshow geboten und im Verein mit dem E-Gitarristen Andre Nizzari und den stampfenden Akkordeonrhythmen, für die die Bandleaderin gesorgt hat, den Reigen zum Tanzen gebracht. Die Musikrichtung, der sich Ledet und ihre Playboys widmen heißt Zydeco und geht auf Musiktraditionen aus dem 17. Jahrhundert zurück, die heute noch in Louisiana bestehen und weiterentwickelt werden.

Dass es dem Publikum nur durchschnittlich gut gefallen hat, lag vielleicht daran, dass derartige Musik in Wien selten zu hören ist. Gut war's trotzdem, Motto: From Louisiana to your home. Ab sofort darf man sich somit auf die vierzehnte Ausgabe des Akkordeonfestivals im Jahr 2013 freuen! (jpl)

>> www.akkordeonfestival.at

14 März, 2012

Tim Easton auf Österreich-Tour (14.3.-17.3.)

Tim Easton stammt aus Kalifornien, seine Musik kann dem Genre Americana/Singer/Songwriter zugeordnet werden, nun kommt er mit neuen Songs zum zweiten Mal nach Österreich.

Seine gehaltvollen Songs, gepaart mit den vielen Facetten seines hervorragenden Gitarrenspiels, die viele Stile beinhalten (Country, Folk, Blues) und der außergewöhnlichen, etwas rauchigen Stimme lassen Abende der „Extraklasse“ erwarten!
Der in Joshua Tree/Kalifornien lebende Künstler studierte Poesie, trampte durch Europa und nahm in Tschechien 1993 sein erstes Album „Good Boy“ mit eigenen Stücken und Coverversionen von Doc Watson und Blind Lemon Jefferson auf, ein Mix aus Folk, Country, Blues, Pop und Bluegrass. Zurück in Ohio schloss er sich der Rootsrockband „The Haynes Boys“ an, die 1996 mit ihrem Debüt-Album „Guardian Angel“ ein mehr als passables Werk vorlegte.
Mit der beeindruckenden Albumtrilogie von „Special 20“ (1999) und „The Truth About US“ (2001) bis „Break Your Mothers Heart“ (2003) - in den USA bei „New West Records“ und in Europa bei „Bluerose-Records“ erschienen - hat Tim Easton hohe Maßstäbe mit charakterstarken Kompositionen und einem individuellen Sound gesetzt und sich in den Staaten in der großen Liga der non-mainstream Singer/Songwriter zwischen Americana, Folk, Roots und Rock einen vorderen Platz erspielt. Nicht zufällig teilt er mit so bekannten Künstlern wie Lucinda Williams, John Hiatt, „The Jayhawks“, „Wilco“ und auch mit den „Frames“ die Bühne. (jpl)

Livetermine:
Mi 14.3., Gwölb, Korneuburg
Do 15.3., Local, Wien
Fr 16.3., Gh. Behringer, Mank
Sa 17.3., Mojo Club, Staasdorf

>> www.timeaston.com