29 September, 2022

„Nothing to regret“ von „Who Cares? The Band“

Roman Tröster hat im Jahr 1995 „Who Cares? The Band“ gegründet. Nach mehr als einem Vierteljahrhundert Bandgeschichte erscheint am 4. November 2022 endlich das Debüt-Album: „Nothing to regret“ versammelt 12 Lieder aus der Feder von Roman Tröster, die im Bereich Singer-Songwriter, Americana angesiedelt werden können.

Das Lied „My mind is in Ferrara“ bezieht sich auf ein Straßenkunst-Festival, zu dem die Band einst eingeladen war und das nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist. „Diese 8 Festival-Tage waren wie ein einziger Rausch, in unser normales Leben zurück zu kehren, war danach gar nicht so leicht. Genau davon handelt dieses Lied, von dieser Rückkehr und davon, dass man am liebsten noch in Italien auf der Straße stehen würde“, erzählt Roman Tröster.

Nichts bereuen

Ganz anders verhält es sich mit dem Song „Abandoned Place“, in dem es um verlassene Herrenhäuser und die mit ihnen verbundenen Geschichten geht:

Egal ob Ferrara oder ob verlassene Orte: Who Cares? The Band folgen dem Albumtitel, bereuen nichts und machen einfach weiter – auf das nächste Vierteljahrhundert! (jm)

Live:
Album-Release-Party
Sa 5. November 2022
Club 1019, Althanstraße 12, 1090 Wien
Beginn: 20 Uhr

>> www.whocares-theband.com

23 September, 2022

„Die Welt liebevoll umgestalten“

Am 22. Oktober 2022 präsentiert Thomas Andreas Beck sein sechstes Album „Ernst“ im TAG (Wien). Ein Gespräch über die aktuelle Single „Deponie“, das Nicht-Liebevolle, Narzissmus und den Dalai Lama.



Aus dem Album „Ernst“ wird die Nummer „Deponie“ ausgekoppelt, dazu gibt es auch ein Video. Was ist das für ein Song?
„Deponie“ ist wahrscheinlich das erstes Liebeslied an mich selbst. Die Metapher dahinter ist, dass die Welt voll ist mit Sondermüll, mit ungelösten Problemen und dass es wichtig ist, diese Altlasten zu sanieren, zu therapieren. Da geht es als Metapher um in mir deponierte Dinge, die ich gar nicht bin. Der Realitätsbezug ist, dass ich über meine Kindheit geschrieben habe. Meine Kindheit in Wien Favoriten, ein hartes Umfeld – auch mit Schlägertruppen. Daheim wie auf dem Spielplatz. Das Paradies war eine ehemalige Mülldeponie, wo wir alles Mögliche erlebt haben. Das hat meine Naturnähe von Anfang an ausgemacht.

Inwiefern?
Mir war als Kind weder bewusst noch wichtig, dass das eine Deponie ist. Das war für mich ein Freiraum. Ich erzähle in dem Lied sehr zart, warum ich so bin, wie ich bin: manche mögen das als schroff empfinden. In Wahrheit bin ich ein verletztes Pflänzchen, das sich entlang seiner Verletzungen und Narben entwickelt hat. Es ist auch eine Antwort auf die Frage, die mir oft gestellt wird: Tom, warum schreibst du immer so traurige Lieder. Das Lied endet mit den Worten: „Lieder sind niemals traurig, sie kratzen nur am Lack. Erinnern die Lebenden ans Leben und die Toten ans Grab.“ Musik und Lieder sind nicht das Traurige an sich, sondern sie sprechen das Traurige in uns an, damit es entsorgt werden kann. Damit wir frei werden und innen rein. Das führt uns zum Dalai Lama: dass wir frei werden von Dingen, die in uns abgelegt wurden. Erkenne dich selbst und sei es – die Inschrift von Delphi.

Apropos Deponie: in der Gesellschaft, um uns, im Berufsleben, in Beziehungen, ist man doch immer wieder mit nicht-wertschätzenden Haltungen konfrontiert. Oder wird durch Zwänge klein gehalten. Was tut man als gereifter Erwachsener, wenn man mit dem Nicht-Wertschätzenden, dem Nicht-Liebevollen konfrontiert wird?
Erstens stimmt das, wir leben in einer von narzisstischen, meist Männern, von alten weißen narzisstischen Männern geprägten Kultur. Die ist definitiv nicht liebevoll, sondern hat etwas mit Macht, mit Gewinnen und mit dem Unterdrücken zu tun. Mit einem schweren, kranken Egoismus. Das haben wir in der Politik, in der Wirtschaft, leider auch in der Bildung, befürchte ich. In diesen Rahmen werden wir hinein geboren. Es gibt ja nicht nur die kranken Narzissten, die sind halt an den Machtpositionen, weil sie so süchtig danach sind! Das haben wir zu tun: Wie können wir, Menschen wie du, wie ich, wie können wir uns aufbäumen? Wie können wir selbst ein Vorbild sein, so wie ein Dalai Lama ein liebevolles Vorbild sein will und ist. Wie können wir, die wir keine kranken, kaputten, schlägernden Narzissten sind, wie können wir die Welt liebevoll umgestalten?

Gute Frage, wie geht das?
Ich glaube nicht, dass es der Weg der Esoterik ist, auf dem alles sanft und weit ist. Sondern es ist schon auch ein gesunder Zugang zu Macht und Gestaltungsmöglichkeit. Macht heißt ja, dass ich etwas weiter bringen kann. Nur Macht ohne Ethik und Liebe ist gefährlich. Macht mit Liebe und ethisch wertvoll geprägt, ist etwas Wichtiges. Wir haben eine riesige Arbeit vor uns! Fangen wir bei uns selbst an und dann kümmern wir uns um die Kindern. Denn die Alten, wie Trump, sind eh verloren. Was willst du dem noch lernen? Trump oder Putin sind verloren, die sind entmenschlicht, das sind unkontrolliert abfahrende Ego-Raketen in einem Machtrausch. (jm)

Sa 22.10.2022
Albumpräsentation „Ernst“
TAG, Gumpendorfer Straße 67, 1060 Wien
Beginn: 20h
www.dastag.at

05 September, 2022

Hot News 09/2022

Schlicht „Ernst“ nennt der Singer-Songwriter Thomas Andreas Beck sein neues Album, das u.a. am 22. Oktober im TAG in Wien präsentiert wird. Nach den ruhigen, intimen Alben „Stille führt“ und „Alles brennt“ ist „Ernst“ ein kraftvolles, wohl Becks stärkstes Album, das auch laute E-Gitarren beinhaltet und eher – Achtung ein ganz großer Querverweis! – an Nick Caves „The Mercy Seat“ als an Ludwig Hirsch erinnert. Das Album ist inhaltlich nah an den Themen der Zeit, es geht etwa um Aleppo und die Frage der Erhaltung der Demokratie. Der Albumtitel ist auch als Hommage an Becks 2021 verstorbenen Mentor Ernst Gehmacher zu lesen. Kritisch und kämpferisch. Andere Worte für: Album des Monats!
Die Singer-Songwriterin Julia Costa hat schweizerisch-österreichische Wurzeln und hat auf „Novemberkind“ feines Liedgut versammelt – auch wenn man wegen des Schweizerdeutsch nicht alles verstehen kann, sind es Songs, die berühren und Costas Stimme überzeugt sowieso. Textzitat: „Ich will hören wie du meinen Namen sagst und wie dein Herz schlägt.“ Damit man mitlesen kann, liegen die Liedtexte zum Album als kleines Büchlein „Novemberkind Lyrics“ inklusive Glossar vor. Gut gemacht!

„Quamundos 2“ von Theo Pascal: sein Album featured u.a. die Sängerin Carmen Souza. Pascal ist hier nicht nur für alle Kompositionen zuständig, sondern hat auch gleich Aufnahme, Mix und Mastering übernommen und präsentiert als Pionier der lusophonen Jazz-Szene ein hochenergetisches Kollektiv portugiesischer MusikerInnen – da fließen gekonnt auch immer wieder Volksmusik-Ansätze ein.

„The Fighter“ betitelt der aus Belfast stammende Gitarrist Simon McBride sein kraftvolles zwischen Heavy Metal und Blues angesiedeltes Album, dem auch zwingende Melodien nicht fehlen. Über Jahre hindurch war McBride der verlässliche Gitarrist für Bands wie Sweet Savage. Seit 2008 veröffentlicht er Solo-Alben und seit heuer ersetzt er Steve Morse bei Deep Purple. Ian Gillian bezeichnet McBride als einen der allerbesten Gitarristen. Das zeigt er auf seiner aktuellen Platte mit mitreißenden Soli – wenn möglich, sollte man diese Musik live anhören!


Apropos live: der Herbst 2022 ist prall gefüllt mit tollen Konzerten, als ein Highlight ist der Auftritt von Lila Downs im Wiener Konzerthaus am 4. Oktober 2022 zu nennen.

Und ein Spezial-Tipp: jeden zweiten Dienstag im Monat spielt Frantisek im Wiener Kultlokal G'schamster Diener zur Kaffee-Jause auf: 16 bis 17 Uhr. Demnächst also: Di 13.09. & 27.09.2022. (jpl)

Thomas Andreas Beck: „Ernst“ (9/10)
Julia Costa: „Novemberkind“ (8/10)
Julia Costa: „Novemberkind Lyrics“ (8/10)
Theo Pascal: „Quamundos 2“ (8/10)
Simon McBride: „The Fighter“ (8/10)

Live:
Mi 07.09.2022: Anna Absolut, Albumpräsentation, Kramladen, Gürtelbogen, 1080 Wien, 20h
Sa 10.09.2022: Douglas Linton & The Plan Bs, Reindorfgassenfest
Di 13.09. & 27.09.2022: Frantisek; Kaffee-Jause mit Live-Musik, G'schamster Diener, Stumpergasse 19, 1060 Wien, 16-17 Uhr
Mi 14.09 - Sa 17.09.2022: onQ Festival für Jazz & Neue Musik > Porgy & Bess, Wien
Sa 17.09.2022: Harlequin's Glance 19.30 Uhr, Museum Gugging, Am Campus 2, 3400 Klosterneuburg, (VVK: € 20,-) Karten unter: loschy@gugging.org
So 18.09.2022: 13.30 Uhr: Schneida, Sundown Ramblers, Bobbo Byrnes/The Fallen Stars - Museum Gugging, Am Campus 2, 3400 Klosterneuburg; Eintritt frei
Mo 19.09.2022: Georg Kreisler lebt! TAG, Gumpendorferstr. 67, 1060 Wien, www.dastag.at, Beginn: 20h
Di 27.09.2022: Carla Pires & Ensemble: Mit emotionaler Stimmfülle zeichnet Carla Pires wie eine Reisende auf den Straßen der Welt ihre Fado-„Landkarte“. Fröhlich gibt sie sich tropischen Aromen der Chorinhos und Mornas hin, sehnsuchtsvoll mit Flamenco-Dramatik der Anziehungskraft. Mit dem Album „Cartografado“ verleiht die Star-Fadista der innig kraftvoll gesungenen Poesie ihrer Heimat aus vielen musikalischen Wurzeln Modernität. Theater am Spittelberg, Spittelberggasse 10, 1070 Wien, 19:30h - www.theateramspittelberg.at
Di 04.10.2022: Lila Downs, Konzerthaus Wien, 19:30h, www.konzerthaus.at
Mi 05.10.2022: Satuo, Radiokulturhaus, Studio 3
Do 06.10.2022: Katie Kern, Louisiana Blues Pub, Prinz Eugen Str. 4, 1040 Wien, 20h
Fr 07.10.2022: Tini Trampler & Playbackdolls, Album Release-Show, 19:30h, Sargfabrik, Goldschlagstraße 169, 1140 Wien
Di 11.10. & 25.10.2022 (u. 8.11., 22.11., 13.12.): Frantisek; Kaffee-Jause mit Live-Musik, G'schamster Diener, Stumpergasse 19, 1060 Wien, 16-17 Uhr
Di 11.10.2022: Marta Topferova & Milokraj: Mit ihrer jüngsten Formation Milokraj (dt. geliebtes Land) widmet sich Marta Topferova verstärkt tschechischer und slawischer Folklore. Musikalische Einflüsse hat sie in den 20 Jahren, die sie in den USA, Spanien, Kuba und Kolumbien verbrachte, aber sehr vielfältige aufgesaugt. In New York arbeitete sie mit einigen der besten Musiker*innen aus der Latin-, Jazz- und Weltmusikszene zusammen um schließlich in ihr Heimatland zurück zu kehren und eine famose osteuropäische All-Star Band zu gründen. Das Ergebnis ist ein völlig neuer Sound mit bunten Einsprengseln verschiedener Stile. Sargfabrik, Goldschlagstraße 149, 1150 Wien 19:30h
Sa 22.10.2022: Albumpräsentation Thomas Andreas Beck „Ernst“, TAG, Gumpendorferstr. 67, 1060 Wien, Beginn: 20h, Tickets - www.dastag.at
Sa 05.11.2022: Who Cares? The Band, Beginn: 20 Uhr, Album-Release-Party, Club 1019, Althanstraße 12, 1090 Wien
Sa 05.11. - 20.11.2022: 19. KlezMORE Festival Vienna 2022 - http://klezmore-vienna.at
Mo 07.11.2022: "So long, Leonard" - Tribute to Leonard Cohen. Mit: Steve Gander & Franz Haselsteiner (Musik), Wolfgang Pollanz, Verena Doublier (Talk), TAG, Gumpendorferstr. 67, 1060 Wien, Beginn: 20h - www.dastag.at
Di 08.11.2022: The Wichita @ Bücher Ortner, Tigergasse, 1080 Wien, 19h