20 März, 2025

Festivalzeit in Wien: Salam Music und Yiddish Culture Festival

Gleich zwei tolle Festivals laufen demnächst in Wien an: Ab 23.3.2025 das Yiddish Culture Festival Vienna und ab 28.3.2025 Salam Music. Bei beiden Festivals gibt es Konzerte zu sehen, die man nicht verpassen sollte. Ergänzend dazu zeigt das Filmarchiv eine Retrospektive des afrikanischen Filmemachers Ousmane Sembène.





Meral Polat (Foto) eröffnet Salam Music in der Sargfabrik: die Sängerin, die auch Schauspielerin ist, liefert mit ihrer großartigen Begleitband zeitgenössische Interpretationen von anatolischer traditioneller Musik, sie auch auf ihrem schönen Album „Ez Kî Me“ zu hören sind.

Weitere Konzert-Highlights: Ukandanz (30.3. Porgy & Bess), die tunesisch-belgische Künstlerin Ghalia Benali (3.4. Akzent Theater) und Sahra Halgan (4.4. flucc). Am 2.4. ist der Film „No Land's Song“ in der Festival-Zentrale im Spektakel zu sehen. Auch das Ensemble Zençir sollte man sich bei freiem Eintritt am 5.4. in der Brunnenpassage nicht entgehen lassen: Zençir verbindet historische und zeitgenössische Klangwelten und schöpft dabei seine Inspiration aus der Musiksammlung des moldawischen Prinzen, Universalgelehrten und Tanbur-Virtuosen Dimitrie Cantemir (a.k.a. Kantemiroglu).

Yiddish Culture Festival Vienna ab 23.3.

Das von Roman Grinberg geleitete Yiddish Culture Festival Vienna startet am 23.3 um 18h mit einem Konzert vom Wiener Jüdischen Chor, begleitet von einer Lesung von Cornelius Obonya. Die dreiteilige Reihe „Spot on yiddish divas“ featured Sängerinnen aus der ganzen Welt, heuer etwa Karolina Trybała (8.4.) und Lea Kalisch. Den Abschluß gestaltet Roman Grinberg selbst, gemeinsam mit der Yiddish Swing Big Band. Unter dem Motto „Bay mir bistu sheyn“ werden am 14. Mai die schönsten jüdischen Liebeslieder präsentiert.

Filmarchiv: Retrospektive Ousmane Sembène

Das Filmarchiv zeigt noch bis 2. April 2025 eine Retrospektive zu Ousmane Sembène: Er gilt als der Wegbereiter des afrikanischen Films. Der Sohn eines muslimischen Fischers wächst im Süden Senegals auf. Als er sich weigert, die Marseillaise auf Korsisch zu singen, wird er der Schule verwiesen – ein Akt der Rebellion, der seine Haltung fortan prägen sollte. Ab 1942 kämpft er als senegalesischer Tirailleur gegen den deutschen Faschismus in Europa, fünf Jahre später nimmt er an einem historischen Streik der Eisenbahner teil – zwei weitere Schlüsselerfahrungen, von denen er in seiner künstlerischen Arbeit als Autor, Theatermacher und Regisseur zehrt.

Sembènes erste autobiografisch gefärbte Novelle „Le Docker Noir“ (1956) setzt sich mit Diskriminierung und Solidarität auseinander und etabliert ihn als einen der wesentlichen Schriftsteller Afrikas. Zeit seines Lebens setzt er sich mit Geschichte, Unterdrückung und der Kolonialzeit auseinander. Seine letzten Arbeiten befassen sich schließlich mit der Rolle der Frauen in der Gesellschaft, die für ihn die großen Hoffnungsträgerinnen für ein neues Afrika darstellen. Den Kampf um ein genuin afrikanisches Kino führt er dabei auch als Aktivist, der sich für eine nachhaltige Infrastruktur und Vernetzung einsetzt und bis heute die panafrikanische Filmbewegung prägt – und damit seinen Ehrentitel als Vater des afrikanischen Kinos zurecht trägt. Hingehen!

Noch 2 Tipps: am 28. und 29.3. ist die Werwolf-Komödie "Der Sumpf des Grauens" im TAG zu sehen. Lukas Lauermann spielt am 3. April 2025 ein Konzert im TAG, bevor es von 25. bis 27. April heißt: "Was vom TAGe übrig bleibt…" - ein Flohmarkt:

(jm, Foto: Maarten Mooijman)

>> http://www.salam-music.at (ab 23.3.2025)
>> http://www.yiddish.at (ab 28.3.2025)
>> Retrospektive Ousmane Sembène