Beide Expeditionen erreichen den geographischen Südpol: 35 Tage vor Scott steht Amundsen am 14. Dezember 1911 mit seinem Team am südlichsten Punkt der Welt. Sein Sieg in diesem Wettlauf ist kein Zufall, die Norweger haben sich perfekt auf die Expedition vorbereitet: Sie haben ihre aus Fellen gefertigte Kleidung bei den Inuit abgeschaut und ihre Ausrüstung mittels Hundeschlitten transportiert. Im Gegensatz dazu haben die Briten auf eine technische Errungenschaft gesetzt: Auf extra für die Expedition entwickelte Motorschlitten. Wie ein roter Faden zieht sich allerdings ein Faktum durch die am Ende scheiternde britische Expedition: Die schlechte Vorbereitung. So werden die Motorschlitten vor Beginn der Expedition nicht ausreichend getestet und funktioniert vor Ort zunächst nur beschränkt und später gar nicht. Statt auf Hunde setzen die Briten auf Ponys als Zugtiere, doch während die Huskies sich unter arktischen Bedingungen wunderbar zurecht finden, kommen die Ponys nicht recht voran – zudem sind die Tiere schon vor Beginn der Expedition in einem eher schlechten Zustand. Während die Norweger ausreichend leicht auffindbare Lebensmitteldepots anlegen, sind die Briten auch in diesem Punkt nachlässig.
Robert Falcon Scotts Expedition scheitert
In Guido Knopps Buch unterstützen zahlreiche Fotos die Darstellung der beiden Expeditionen, so ergibt sich ein eindrucksvolles Dokument zu einem der größten Abenteuer der Geschichte, das für die britische Expedition tragisch endet: Robert Falcon Scott erreicht zwar im Jänner 1912 auch den Pol, doch den Rückweg schaffen er und seine ausgezehrte Gruppe nicht mehr. Ein Schneesturm und eisige Temperaturen halten die Forscher mehrere Tage lang im Zelt fest, die Kräfte und die Nahrungsmittel schwinden. Schließlich sterben Scott und seine Mannen nur 18 Kilometer vom nächsten Lebensmitteldepot entfernt.
'Herminator' auf Amundsens Spuren
100 Jahre später: Für eine Fernseh-Dokusoap begeben sich ein österreichisches und ein deutsches Expeditionsteam auf die Spuren von Amundsen, Scott und anderen Arktis-Forschern wie Shackleton, Ross oder Borchgrevink. Die mit Promis wie Hermann 'Herminator' Maier und Markus Lanz angereicherten Teams stehen schließlich beide am Südpol – genau wie ein Jahrhundert vor ihnen die großen Entdecker Robert Falcon Scott und Roald Amundsen. (jpl)
Guido Knopp: Der Wettlauf zum Südpol. Das grösste Abenteuer der Geschichte. (C. Bertelsmann: München: 2011) S.336
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