Juleah:
Im Jahr 2011 habe ich die Gitarre wieder aus dem Keller geholt, nach
einer langen Musikpause, in der der Freund und anderes wichtiger war.
Damals wollte ich Coverversionen machen, bei denen ich alle
Instrumente selbst spiele, als Herausforderung an mich selbst. Das
hat mich gereizt und das habe ich dann gemacht. Das hat relativ gut
funktioniert und irgendwann kam dann der Punkt, an dem ich begonnen
habe, eigene Lieder zu schrieben. Ich war lange sehr kritisch und
habe mir das nicht zugetraut, aber mit dem ersten Lied war ich gleich
zufrieden und danach war das ein Selbstläufer und ich habe
eigentlich am Fließband Songs geschrieben. Ende 2011 hat das Projekt
Juleah begonnen.
Außer
dem verflossenen Freund: gab es weitere UnterstützerInnen?
Juleah:
Nach der Trennung, war das Musikmachen eine Art Therapie. Personen
haben mich sonst keine unterstützt, eher die MusikerInnen, die ich
mochte, die Vorbilder, die ich hatte. Insbesondere Songwriter sind
meine Vorbilder, ich habe immer versucht auf jedes Instrument einzeln
zu hören und die Kunst des Songwritings hat mich immer fasziniert.
Wer
zum Beispiel?
Juleah:
Noel Gallagher von Oasis ist
jemand, der mich sehr inspiriert hat. Brit-Pop habe ich als
Jugendliche viel gehört, das war mein Einstieg in das Fan-Sein und
in das intensive Musikhören. Oasis geht natürlich auf die Beatles
zurück und die sind die Meister dieses Faches und von denen kann man
sich viel abschauen und lernen. In den 2000er-Jahre haben mich außerdem noch
psychedelische Bands wie die Black Angels oder Black Rebel Motorcycle
Club inspiriert.
Hast
du bei „Desert Skies“ alle Instrumente selbst eingespielt oder
waren andere MusikerInnen beteiligt?
Juleah:
Da war es auch so, aber ich hatte beim Schlagzeug Hilfe. Ein
befreundeter Schlagzeuger aus Paris hat das Schlagzeug beim Lied "Black Vanilla" eingespielt.
Das Aufnehmen des Schlagzeugs ist ziemlich schwierig und deswegen war
ich froh, dass ich da Hilfe hatte. Alles andere habe ich selbst
eingespielt. In der Live-Umsetzung habe ich sowieso meine
MusikerInnen, die die einzelnen Teile übernehmen.
Was
hat sich seit dem letzten Album 2015 getan?
Juleah:
Nach dem Album habe ich die richtigen MitmusikerInnen für die
Live-Umsetzung gefunden. Lange Zeit habe ich mich das aus
Schüchternheit nicht getraut. Ich hatte davor nicht das
Selbstvertrauen, um auf die Bühne zu gehen. Nachdem ich die
richtigen MitmusikerInnen gefunden habe, haben sich viele Konzerte
ergeben. Das Projekt und die Menge an Leuten, die meine Musik gerne
hört, ist gewachsen.
Das Cover des neuen Albums zeigt Berge in einer wüstenartigen
Landschaft. Ist das Vorarlberg mit wegretuschierten Bergen?
Juleah: Das ist wirklich eine Wüste. Am letzten Cover war Vorarlberg am Cover, da habe ich versucht Österreich zu psychedelisieren. Aber die Landschaften, die mich faszinieren sind die Wüste und das Meer. Die Fotos, die beim neuen Album verwendet wurden, habe ich auf den Kanarischen Inseln gemacht.
Juleah: Das ist wirklich eine Wüste. Am letzten Cover war Vorarlberg am Cover, da habe ich versucht Österreich zu psychedelisieren. Aber die Landschaften, die mich faszinieren sind die Wüste und das Meer. Die Fotos, die beim neuen Album verwendet wurden, habe ich auf den Kanarischen Inseln gemacht.
Was
für dich das Besondere am Lied „Analogue“?
Juleah:
Ich wollte einen Song machen, bei dem jedes Mitglied in der Band
einen Part hat, der ihm richtig Spaß macht. Ich wollte auch, dass
der Bass und die Drums ein bisschen im Vordergrund stehen, um den
beiden einen Song zu geben, der so richtig Spaß macht, das war die
Herausforderung bei diesem Lied. Thematisch geht es darum, dass wir
alle nur noch vor den Bildschirmen hängen und das Lied ist ein
Plädoyer dafür, wieder mehr in die Natur zu gehen und analoge
Erlebnisse schätzen zu lernen. Ich wollte auch, dass sich das im
Sound wider spiegelt, das Lied ist ein bisschen
vintage-mäßig-verwaschen produziert. Die Stimmen gehen durch einen
Megaphon-Effekt, um an analoge Zeiten zu erinnern, in denen wir noch
nicht mit der digitalen Flut überschwemmt wurden.
Wann
ist ein Lied fertig und du bist damit zufrieden?
Juleah:
Ich brauche eine Spannungskurve, ich bin da schon bei der klassischen
Abfolge von Vers und Bridge und Chorus. Es braucht einen Höhepunkt,
das ist wie eine Reise. Ein Song ist für mich auch dann gelungen,
wenn er die Dinge auf den Punkt bringt. Ich mag es nicht, wenn eine
halbgute Idee auf sechs Minuten gestreckt wird. Das versuche ich zu
vermeiden, ich warte bis ich eine wirklich gute Idee habe und
probiere dann auch, in vier Minuten alles zu erzählen. Ich möchte,
dass sich die HörerIn denkt: das ist spannend, das ist eine coole
Abwechslung im Song.
Du
hast das aktuelle Album in einem Theater in Feldkirch präsentiert.
Warum?
Juleah:
Ich wollte einen besonderen Ort für die Album-Präsentation und habe
mir schon überlegt, wie man diesen Ort für eine Album-Präsentation
gestalten kann. Dort gibt es Sitzplätze und das ist somit
ungewöhnlich für ein Rockkonzert. Ein Freund hat Visuals für uns
zusammengestellt, die atmosphärisch dazu gepasst haben. Wir hatten
auch noch ein zweites Release-Konzert, bei dem wir viel näher am
Publikum dran waren, in einer Konzertsituation, bei der das Publikum
gestanden ist. (jpl)
>> https://juleah.bandcamp.com