Auf "Das ist Alkomerz" bietet Jeans Team 17 Tracks mit Minimal-Pop, die zuweilen an Kinderlieder erinnern. Das ist zum Teil lustig ("Haddu Zeit"), zum Teil aber auch kindisch ("Bomberjäeckchen") und dadurch insgesamt etwas anstrengend. Das Lied "Menschen" erinnert stark an das Lied "Keine Sterne in Athen", somit an Stefan Remmler und seine legendäre Band Trio. Da heisst es: "Menschen sind zum Träumen da, Trulali Trulala." Manchen könnten da lieber gleich zum Original greifen - Turaluraluralu!
Damit zur neuen CD von Ute Köbernick, die durch ihre gewohnt klugen und verspielten Texten überzeugt. Da gibt es dann Zeilen wie die folgende: "In Milchmädchenbüros da rührt man Rechnungen zu Quark." Köbernick hat in ihren Liedern zum Teil auch politische Ansätze, das letzte Stück heisst "Realpolitiker" und kulminiert in der Zeile: "Alles Verbrecher!". Trotz der Konzentration auf die Texte, hat sich Köbernick Gäste ins Studio geholt, die sie am 15. Oktober 2011, dem Tag der weltweiten Occupy Wallstreet_Bewegung vor der Stuttgarter Börse kennen gelernt hat. Diese Gäste bedienen Instrumente wie Akkordeon, diverse Blasinstrumente und Klanghölzer. Apropos Akkordeon: Letztes Jahr war Ute Köbernick gemeinsam mit Dota Kehr im Rahmen des Akkordeonfestivals in Wien zu sehen und wusste auch live zu überzeugen.
Coco Rosie legen mit "Tales Of A Grass Widow" eine verträumte neue CD vor, ruhiger Electro-Pop mit gehauchten Stimmen, zirpenden Synthies und blubbernden Beats. Gesanglich immer wieder auch mal am Kinderlied angelehnt, ist "Tales Of A Grass Widow" ein Werk für die besinnlichen Stunden des Lebens. Die Cocteau-Twins lassen grüssen und sagen: Gut, weiter machen.
Der in Österreich lebende, aber aus den Niederlanden stammende Bluesgitarrist Hans Theessink hat mit "Wishing Well" ein neues Album am Start: Theessink spielt auf seinem neuen Album neben eigenen Stücken auch Werke von Townes van Zandt, Bob Dylan und Brownie McGhee. Ziemlich relaxte Sache. "Wishing Well" wird am 4. April im Studio 44 in Wien präsentiert.
Ein Duett zu singen, ist immer eine gute Idee, denn jeder GesangspartnerIn bringt eine eigene musikalische Färbung ein. Das hat sich wohl auch Luis Pastor gedacht und SängerInnen wie Bebe, Luis Barberia, Pedro Guerra und Chico César zum Zweigesang gebeten: Die 13 canciones kommen als mal Kunstlied, mal im afrikanischen Stil, mal als Latino-Ballade daher und gleich die Eröffnungsnummer "Aguas Abril" - gesungen mit Bebe - macht Lust auf mehr und beeindruckt durch die abgründig tiefe Stimme der Sängerin. Muy bien!
Zum Abschluss des Akkordeonfestivals 2013: Am 24. März (13h) vertont Heidelinde Gratzl gemeinsam mit Jovica Torbica den deutschen Stummfilm „Die Büchse der Pandora“ aus dem Jahr 1929 im Filmcasino. Und Bratsch aus Frankreich bestreiten die Abschlussgala im Metropol - und damit beginnt das lange Warten auf das nächste Akkordeonfestival... (jpl)
Coco Rosie: "Tales Of A Grass Widow" (8/10)
Jeans Team: "Das ist Alkomerz" (6/10)
Ute Köbernick samt kritischer Begleitung: "Muss ja nicht gleich" (8/10)
Luis Pastor: "Duos" (8/10)
Hans Theessink: "Wishing Well" (7/10)
Well: "Done" (8/10)