Mit einem Walzer eröffnet die österreichische Folkrock-Band Harlequin’s Glance ihr drittes Album
„Ashore“: Sofort dreht sich die Melodie in die Gehörgänge, ein Kontrabass knarzt morbide, Geige und
Steel-Guitar verzehren sich nach „Marlise“, der geheimnisvollen Hauptfigur, die Drums knistern wie
Kaminfeuer, und über allem die markante Stimme von Frontmann Gernot Feldner, rau und abgeklärt
wie jene des späten Bob Dylan (ein gewagter, aber nicht zu weit hergeholter Vergleich).
Die pure, naive Kraft der Melodie ist eine der Stärken der Band, doch auch textlich gelingen
Harlequin’s Glance eindringliche Bilder: „Noise and silence will stay in tune tonight“, singt Feldner im
Stück „Further On“. Die Songs erzählen vom Scheitern und vom Weitermachen, von Vergänglichkeit,
Heimatlosigkeit und inneren Exilen, und immer laden sie zum freien Assoziieren ein. Beim Anhören
der wuchtig-theatralischen “Banjo Ballad" wähnt man sich an Bord eines schwankenden Schiffes im
Schwarzen Meer, während unser Blick beim filigranen wienerischen Streichquartettsatz von „Where
You Belong Tonight“ über nächtliche filmische Stadtlandschaften gleitet.
Besonders live ist die Gruppe aber ein Erlebnis, denn 'dann erst kann
man das Knarren von Gernot Feldner's Stimme so richtig spüren, dann erst sieht man die
Violine von Stephan 'Stoney' Steiner (Wiens einzigartigem Teufelsgeiger) und die Gitarre von
Alex Gantz rauchen.(Kulturwoche)
wann: Sa 1.12.2012 20h
wo: Metropoldi, Geblergasse 50, 1170 Wien
wieviel: 12,-