Von 28. Februar bis 7. März 2019 finden die Frauenfilmtage in Wien statt. Wie alljährlich bringt das Festival internationale Filme nach Wien, die sich insbesondere mit dem Leben von Frauen beschäftigen.
Ungewöhnlich ist gleich der Beginn: eröffnet werden die FrauenFilmTage 2019 mit dem vietnamesischen Film THE THIRD WIFE von Ash Mayfair. Die atemberaubenden Landschaftsaufnahmen (Kamera: Chananun Chotrungroj) in Kombination mit sphärischen Klängen (Musik: An Ton That) sind pure Poesie. Im ländlichen Vietnam des 19.Jahrhunderts wird die 14-jährige May (Nguyen Phuong Tra My) als dritte Frau an den wohlhabenden Landbesitzer Hung (Long Le Vu) verheiratet. Durch eine Schwangerschaft scheint ihr Status innerhalb der Familie gesichert, doch schon bald erkennt sie, dass ihre Möglichkeiten innerhalb der patriarchalen Strukturen sehr eingeschränkt sind.
Personale: Licht
Die Personale 2019 ist der Lichtmeisterin Kimber Lee Jerrett gewidmet, deren größter Erfolg bisher die Lichtgestaltung für "Das weiße Band" von Michael Haneke war - dabei hat Jerrett mit Kameramann Christian Berger zusammen gearbeitet. Das komplette Programm der Frauenfilmtage 2019 gibt es hier:
>> http://www.frauenfilmtage.at
Begonnen hat diese Geschichte so: zwei im positiven Sinn verschrobene JapanerInnen in Bayern covern auf reduzierte Weise bevorzugt The Ramones und machen aus Punk kleine Pop-Miniaturen. Man beschränkt sich oft auf Stimmen und den Klang der Ukulele – so habe ich Coconami vor rund zehn Jahren im Spielboden Dornbirn gesehen. Ihren Humor haben sich Nami Kamata und Miyaji seitdem bewahrt und so spielen sie auf der neuen CD “Saikai“ (Trikont) Stücke von Funny van Dannen, natürlich von The Ramones, aber auch ein Stück von Adriano Celentano. Und sie liefern einen weiteren Beleg dafür, dass sich gute Bands irgendwann jedenfalls der Countrymusic zuwenden: hier mit zwei auf das Nötigste reduzierte Covers von Hank Williams („I saw the light“) und eine ins Deutsche übertragene Nummer von Johnny Cash – eine herrlich unprätentiöse und eigenwillige CD des Monats!
Verwandtschaft dürfte über ein paar Ecken wohl bestehen: Dotschy Reinhardt blickt mit großen Augen vom CD-Cover als könnte sie es selbst nicht glauben, das „Chaplin’s Secret“ (Galileo) nun da ist: es ist ein Album, das mit Wonne rückwärts gewandt ist. Der Überbau: im Jahr 1991 findet Charlie Chaplins Tochter Victoria einen Brief, dessen Autor ausführt, ihr Vater wäre nicht in London geboren worden, sondern in Black Patch in Smethwick. Im Jahr von Chaplins Geburt war Black Patch ein Lagerplatz von Roma und Sinti. Für Dotschy Reinhardt war der von Victoria Chaplin gefundene Brief der Ausgangspunkt für ihre CD, die sie eben „Chaplin’s Secret“ nennt. Die Musik verweist Richtung Swing, gleich Stück 1 stammt übrigens von Django Reinhardt himself – eine schöne, nostalgisch anmutende Veröffentlichung.
Bei einem neuen Album von Robert Forster imaginiert so mancher Fan wohl, was daraus im The Go-Betweens-Kontext geworden wäre. Denn Forster macht seit dem Tod von Grant McLennan solo weiter und hat mit „Inferno (Tapete) nun ein neues, schönes Album am Start: es zeigt, dass auch alte Profis stets neu Schwung holen und sich noch weiter entwickeln können, denn Forster hat sich merklich um einen frischen Sound und etwas andere Wendungen beim Songwriting bemüht – der Plan geht auf und so ist „Inferno“ bestens geeignet, um zwischen Klassikern wie „16 Lovers Lane“ und „Spring Rain“ platziert zu werden. Buchtipp: „Grant & I“ (http://lindorec.blogspot.com/2017/11/?m=0). Robert Forster spielt am 10. Mai 2019 im Akzent Theater in Wien.
Hier die erste Single aus "Inferno":
Vor kurzem ist Dota Kehr mit Band im WUK in Wien aufgetreten und hat live ihr schönes neues Album "Die Freiheit" präsentiert: die Texte sind, wie immer bei Dota, angenehm ums Eck gedacht: so ist "Prinz" ein Liebeslied, in dem einem 'Übergangsfreund' nett aber bestimmt erklärt wird, dass er eben nur ein Übergangsfreund ist. Ein Stück bezieht sich auf einen Text von Kafka und auch gesellschaftskritische Zwischentöne haben auf dem Album mühelos Platz - produziert wie live umgesetzt in voller Bandbesetzung ist "Die Freiheit" ein tolles Album, das einen über Monate begleiten kann; oder länger. Als Doppel-CD veröffentlicht, bekommt man 21 Lieder - Zeit nehmen und anhören!
Was für ein Beginn für das gleichnamige Album: „Big Heads Small Minds“ von Joe Carnwath nimmt einen sofort mit auf eine Reise, die irgendwo in den 1980er Jahren bei Orange Juice und Wall Of Voodoo beginnt und bei Bill Pritchard 2019 endet. In dieser Tonart – Indie-Rock mit schneidigen E-Gitarren und einigen Moll-Akkorden – geht es großartig weiter und die Geschichte hinter Carnwath ist gleichsam kitschig: der Amerikaner wurde – so wird kolportiert – als Straßenmusiker von Bono (U2) in London 'entdeckt'. Ob's stimmt ist egal, sein Album belegt, dass Carnwath den Bogen raus hat, hier das Video zu „What are you laughing at?“ – klare Empfehlung!
(jpl)
Joe Carnwath: „Big Heads Small Minds“ (8/10)
Coconami: “Saikai“ (9/10)
Dota: "Die Freiheit" (9/10)
Robert Forster: „Inferno“ (9/10)
Dotschy Reinhardt: „Chaplin’s Secret“ (8/10)
Live:
09.02.2019: The Nonprophets Orchestra, Nachtasyl, 21h
12.02.2019: Protestsongcontest 2019, Rabenhof, 20h
14.02.2019: Satuo, Sargfabrik, Goldschlagstraße 169, 1140 Wien, 19:30h
15.02.2019: Ernst Tiefenthaler & das Kleine Herzkammerorchester, 22h, Kabarett Niedermair,
1080 Wien, Lenaugasse 1A
22.02.2019: Christian Masser, 19 Uhr, Solokonzert, Location:17ten, Haslingergasse 4, 1170 Wien
28.02.2019: Edi Mayr Band, Fania Live, Gürtelbogen 13, 1080 Wien, 21h
07.03.2019: Harlequin's Glance, Babü, Wolkersdorf, 20h
09.03.2019: Townes van Zandt-Tribute, u.a. mit Herald K, Weinbar Gemischter Satz, 1190 Wien, 19:30h
26.04.2019: Herald K: Arena-Bar, Album-Release-Show, Margaretenstr. 117, 1050 Wien, 19:30h
10.05.2019: Robert Forster, Akzent Theater, Argentinierstraße 37, 1040 Wien, 20h, Karten und Informationen: http://www.akzent.at