01 April, 2019

Interview mit Juleah

Eben ist deine CD „Desert Skies“ erschienen, wie kam es dazu?
Juleah: Im Jahr 2011 habe ich die Gitarre wieder aus dem Keller geholt, nach einer langen Musikpause, in der der Freund und anderes wichtiger war. Damals wollte ich Coverversionen machen, bei denen ich alle Instrumente selbst spiele, als Herausforderung an mich selbst. Das hat mich gereizt und das habe ich dann gemacht. Das hat relativ gut funktioniert und irgendwann kam dann der Punkt, an dem ich begonnen habe, eigene Lieder zu schrieben. Ich war lange sehr kritisch und habe mir das nicht zugetraut, aber mit dem ersten Lied war ich gleich zufrieden und danach war das ein Selbstläufer und ich habe eigentlich am Fließband Songs geschrieben. Ende 2011 hat das Projekt Juleah begonnen.

Außer dem verflossenen Freund: gab es weitere UnterstützerInnen?
Juleah: Nach der Trennung, war das Musikmachen eine Art Therapie. Personen haben mich sonst keine unterstützt, eher die MusikerInnen, die ich mochte, die Vorbilder, die ich hatte. Insbesondere Songwriter sind meine Vorbilder, ich habe immer versucht auf jedes Instrument einzeln zu hören und die Kunst des Songwritings hat mich immer fasziniert.

Wer zum Beispiel?
Juleah: Noel Gallagher von Oasis ist jemand, der mich sehr inspiriert hat. Brit-Pop habe ich als Jugendliche viel gehört, das war mein Einstieg in das Fan-Sein und in das intensive Musikhören. Oasis geht natürlich auf die Beatles zurück und die sind die Meister dieses Faches und von denen kann man sich viel abschauen und lernen. In den 2000er-Jahre haben mich außerdem noch psychedelische Bands wie die Black Angels oder Black Rebel Motorcycle Club inspiriert.

Hast du bei „Desert Skies“ alle Instrumente selbst eingespielt oder waren andere MusikerInnen beteiligt?
Juleah: Da war es auch so, aber ich hatte beim Schlagzeug Hilfe. Ein befreundeter Schlagzeuger aus Paris hat das Schlagzeug beim Lied "Black Vanilla" eingespielt. Das Aufnehmen des Schlagzeugs ist ziemlich schwierig und deswegen war ich froh, dass ich da Hilfe hatte. Alles andere habe ich selbst eingespielt. In der Live-Umsetzung habe ich sowieso meine MusikerInnen, die die einzelnen Teile übernehmen.

Was hat sich seit dem letzten Album 2015 getan?
Juleah: Nach dem Album habe ich die richtigen MitmusikerInnen für die Live-Umsetzung gefunden. Lange Zeit habe ich mich das aus Schüchternheit nicht getraut. Ich hatte davor nicht das Selbstvertrauen, um auf die Bühne zu gehen. Nachdem ich die richtigen MitmusikerInnen gefunden habe, haben sich viele Konzerte ergeben. Das Projekt und die Menge an Leuten, die meine Musik gerne hört, ist gewachsen.

Das Cover des neuen Albums zeigt Berge in einer wüstenartigen Landschaft. Ist das Vorarlberg mit wegretuschierten Bergen?
Juleah: Das ist wirklich eine Wüste. Am letzten Cover war Vorarlberg am Cover, da habe ich versucht Österreich zu psychedelisieren. Aber die Landschaften, die mich faszinieren sind die Wüste und das Meer. Die Fotos, die beim neuen Album verwendet wurden, habe ich auf den Kanarischen Inseln gemacht.

Was für dich das Besondere am Lied „Analogue“?
Juleah: Ich wollte einen Song machen, bei dem jedes Mitglied in der Band einen Part hat, der ihm richtig Spaß macht. Ich wollte auch, dass der Bass und die Drums ein bisschen im Vordergrund stehen, um den beiden einen Song zu geben, der so richtig Spaß macht, das war die Herausforderung bei diesem Lied. Thematisch geht es darum, dass wir alle nur noch vor den Bildschirmen hängen und das Lied ist ein Plädoyer dafür, wieder mehr in die Natur zu gehen und analoge Erlebnisse schätzen zu lernen. Ich wollte auch, dass sich das im Sound wider spiegelt, das Lied ist ein bisschen vintage-mäßig-verwaschen produziert. Die Stimmen gehen durch einen Megaphon-Effekt, um an analoge Zeiten zu erinnern, in denen wir noch nicht mit der digitalen Flut überschwemmt wurden.

Wann ist ein Lied fertig und du bist damit zufrieden?
Juleah: Ich brauche eine Spannungskurve, ich bin da schon bei der klassischen Abfolge von Vers und Bridge und Chorus. Es braucht einen Höhepunkt, das ist wie eine Reise. Ein Song ist für mich auch dann gelungen, wenn er die Dinge auf den Punkt bringt. Ich mag es nicht, wenn eine halbgute Idee auf sechs Minuten gestreckt wird. Das versuche ich zu vermeiden, ich warte bis ich eine wirklich gute Idee habe und probiere dann auch, in vier Minuten alles zu erzählen. Ich möchte, dass sich die HörerIn denkt: das ist spannend, das ist eine coole Abwechslung im Song.

Du hast das aktuelle Album in einem Theater in Feldkirch präsentiert. Warum?
Juleah: Ich wollte einen besonderen Ort für die Album-Präsentation und habe mir schon überlegt, wie man diesen Ort für eine Album-Präsentation gestalten kann. Dort gibt es Sitzplätze und das ist somit ungewöhnlich für ein Rockkonzert. Ein Freund hat Visuals für uns zusammengestellt, die atmosphärisch dazu gepasst haben. Wir hatten auch noch ein zweites Release-Konzert, bei dem wir viel näher am Publikum dran waren, in einer Konzertsituation, bei der das Publikum gestanden ist. (jpl)

>> https://juleah.bandcamp.com