Das gilt natürlich gleichermaßen für die argentinische Band Capitan Tifus, deren Scheibe "E Viva" auf einem österreichischen Label erschienen ist und gekonnt traditionelle Latino-Einflüsse in ihr eigenes musikalisches Gefüge überführt, Schlager und internationaler Tanzmusik gegenüber zeigt sich die Band nicht abgeneigt. Da Capitan Tifus zurzeit in Europa tourt, gibt es auch zwei Gastspiele in Wien, am 24. Juli im WUK, im Rahmen der Platzkonzerte (20:30h) und am 26. Juli im Unglaublich (Schleifmühlgasse 7, 1040 Wien). Sensationell!
Sensationell ist auch das neue Album von Juliette Gréco, die man getrost als eine der ganz großen SängerInnen bezeichnen kann. Wunderbar leicht dahin fliessende Chansons gibt es auf "Ca se traverse et c'est beau" zu hören. Marc Lavoine und Melody Gardot hat sich Gréco unter anderem als Gäste geholt, sie veredeln dieses Album, das an verregnete Herbst-Nachmittage in Paris denken lässt - und somit auch zu diesem Wiener Sommer passt, der sich nicht zwischen Affenhitze und Regen bei 15 Grad Celsius entscheiden kann. Großartig, einfach einlegen und den nächsten Paris-Urlaub planen!
Mit etwas Verspätung und dennoch ganz heiß kommt dieses Album zu uns: Die beiden japanischen Musiker von ToRi (Junichi Ebisawa, drums und Yohei Aso, electronics) waren letzte Woche zum ersten Mal für zwei Konzerte in Österreich und eines kann man nach diesem Einstand sagen - ToRi haben neue Fans in Österreich gewonnen. Live wie auf Tonträger überzeugt ihre zarte Elektronik mit Einsprengseln japanischer Musiktraditionen, versetzt mit der kraftvollen Arbeit am Schlagzeug - nächstes Jahr wollen die beiden wieder in Europa spielen, watch out for that, hier gibt es ein Video von ihrem Auftritt im WUK (http://www.youtube.com/watch?v=qivRxST9ssc) im Rahmen der Platzkonzerte 2012.
Lieder verpasst: Der letzte Wien-Auftritt von Katie Kern, deren CD "Stories from Nashville" sehr zu empfehlen ist, spielt hier doch eine Österreicherin den Heimweh-Walzer nach Nashville, Tennessee. Noch eine Film-Assoziation: Peter Bogdanovich's "The Thing Called Love". Katie Kern interpretiert neben eigenen Stücken Lieder des kanadischen Songwriters Dave Todd und nebenbei auch noch von Größen wie Chuck Berry ("Roll Over Beethoven"), Jimmy Rodgers ("Peach pickin' time") und Gene Vincents "Cruisin'". Trotz Blues-Einflüssen, ist Kern stets der Country-Music verpflichtet, bleibt dabei aber weit abseits von jedem Line-Dance-Blödsinn - weiter so. (jpl)
Capitan Tifus: "E Viva" (7/10, Newton Records/GLP) Juliette Gréco: "Ca se traverse et c'est beau" (9/10, Deutsche Grammophon) Katie Kern: "Stories From Nashville" (7/10, Hydra Records) Tiefseetaucher: "Ans Meer" (7/10, Trockenschwimmer Records/Hoanzl) ToRi: "Albatross" (8/10, Gazul Records)