29 Februar, 2012

9. Frauenfilmtage in Wien (1.3. bis 8.3.)

Von 1. bis 8. März finden in Wien die Frauenfilmtage statt. Das Festival zeigt 21 Filme, insbesondere von bzw. über Frauen, eine Personale ist der österreichischen Cutterin Karina Ressler gewidmet, die so unterschiedliche Filme wie Götz Spielmanns "Revanche" und Jessica Hausners "Lourdes" montiert hat.

(Foto: "Lourdes", Quelle: frauenfilmtage.at)

Der Film "Lourdes" läuft am Mittwoch den 7.3. um 19:30h im Filmhaus am Spittelberg. "Postadresse: 2640 Schlöglmühl", ebenfalls von Ressler geschnitten, wurde 1982 von Egon Humer auf 16 Millimeter gedreht und basiert auf der klassischen Sozialstudie "Die Arbeitslosen von Marienthal" von Marie Jahoda, Paul Lazarsfeld und Hans Zeisel. Zwar nicht von Karina Ressler geschnitten, aber dennoch sehenswert ist der Film "Sarabah", der die Rapperin und politische Aktivistin Sister Fa in ihrem Heimatland Senegal begleitet. Dort ist sie für junge Frauen eine Heldin, kämpft sie doch für soziale Veränderungen. Als Kind war Sister Fa selbst Opfer der Genitalverstümmelung, deshalb hat sie beschlossen ihre Musik und ihr Leben dem Kampf gegen diese Tradition zu widmen, "Sarabah" wird am 5. März gezeigt.

Kurzfilme und Green Action

Schon am Sonntag werden Kurzfilme präsentiert, in Zusammenarbeit mit dem Festival Vienna Independent Shorts. Da ist unter anderem der österreichische Film Buenos Aires Recyclers zu sehen, der Müll aus der argentinischen Hauptstadt animiert, Regie: Nikki Schuster 2011. Zum Abschluss der Frauenfilmtage 2012 gibt es am 8. März, dem internationalen Frauentag, den amerikanisch-nigerianische Film „The Naked Option“ (Regie: Candace Cameron), der Widerstandskämpferinnen im Nigerdelta zeigt und von den ökologischen Auswirkungen der Ölproduktion erzählt, von deren Gewinnen die lokale Bevölkerung nicht profitiert. (jpl)

>> www.frauenfilmtage.at

27 Februar, 2012

Alex Miksch / 21.3.2012 @ Shelter

Alex Miksch (Vocals, Gitarre, Percussion)
Florian Weiß (Posaune, Gitarre, Akkordeon, Bass)
Max Mayerhofer (Gitarre, Dobro, Lap Steel, Banjo)


21.3. @ shelter



Die Reihe Lindo Labelnight im Shelter präsentiert an jedem dritten Mittwoch im Monat Label-Artists oder Bands aus dem Label-Umfeld. Dieses Mal: Alex Miksch im Trio, mit einem Querschnitt aus seinen bisherigen Programmen.

Von Kröten und Hunden

Alex Miksch schreibt nicht nur hervorragende eigene Dialektsongs - zu hören auf den beiden CDs „Der König der Kröten“ (2007) und “Straße des Hundes“ (2009) -, sondern widmet sein Schaffen insbesondere Tom Waits-Songs und hat deren viele unnachahmlich gut in österreichischem Dialekt nachgedichtet. Da wird aus "Heartattack and vine" "Im Handgepäck an Wein" - oder die Geschichte, die Tom Waits in "Christmascard from a hooker in Minneapolis" erzählt, verlegt Miksch kurzerhand ins Waldviertel und macht daraus "Weihnachtskartn vo ana Hua in Zwettl".

Mikschs Blues

Weiters hat Alex Miksch Klassiker von Jimi Hendrix ("Hey Joe"), Bob Dylan ("Not dark yet") im Programm. Seine kongenialen Mitmusiker Max Mayerhofer und Florian Weiß werden für viel Abwechslung sorgen, bringen sie doch Posaune, Akkordeon, Bass, Banjo und jede Menge Gitarren, darunter auch Dobro und Lap Steel zum Einsatz - auf diese Weise setzen sie Mikschs Blues musikalisch beeindruckend um. An diesem Abend gibt es somit einen Auszug aus verschiedenen Miksch-Programmen, von Hendrix bis Waits, aber eines ganz besonders: Viel Alex Miksch!

Mi 21.3., Shelter, Wallensteinplatz 8, 1200 Wien, 21h
Anschl. DJ Othmar L, DJ Manfredinho, DJ A Batzn Hetz
>> www.lindo.at

Die nächsten Termine im Shelter:
Mi 11.4.: The More Or The Less - CD-Präsentation
Mi 16.5.: Ripoff Raskolnikov - CD-Präsentation, support: Gottfried Gfrerer, DJ A Batzn Hetz
Do 24.5.: Katrin Navessi - CD-Präsentation
Mi 20.6.: Novi Sad - CD-Präsentation

24 Februar, 2012

Mary Broadcast Band bei "Österreich rockt den Song Contest"!

Die Soul-Pop Formation MARY BROADCAST BAND holt sich die Wild Card zum Eurovision Song Contest. Die Ö3 Jury nominierte die Band mit ihrem Song „How Can You Ask Me?“ als 10. Teilnehmer bei der Österreich-Vorentscheidung zum Song Contest. Gemeinsam mit 9 weiteren Acts stellt sich die MARY BROADCAST BAND am 24. Februar dem Publikumsvoting im Rahmen der ORF eins Show „Österreich rockt den Song Contest“.

Die lebensfrohe Band sorgte bereits letztes Jahr beim Song Contest Vorentscheid mit ihrem Einsatz und tollen Voting-Ergebnissen für Aufsehen. Das Ticket nach Düsseldorf bekam jedoch jemand anderer. „Zuerst waren wir ziemlich enttäuscht, aber es haben sich dank der fantastischen Unterstützung unserer Fans, dann auch andere großartige Chancen aufgetan. Dafür sind wir sehr dankbar!“, erklärt die Frontfrau Mary Lamaro. Um so erfreulicher zeigt sich die MARY BROADCAST BAND jetzt über die Entscheidung der Ö3 Jury: „Wir haben in den letzten Monaten sehr hart gearbeitet und die Teilnahme beim Vorentscheid ist jetzt der Lohn. Wir treten diesmal mit einem starken Song an, haben jahrelange Erfahrung auf der Bühne, ausgezeichnete Sänger in der Band und punkten mit viel Frauen-Power.“ gibt sich Lamaro selbstbewusst. Auch heuer will die Band ordentlich die Wahlkampftrommel rühren: „Wir werden wieder viel unterwegs sein, denn der persönliche Kontakt zu unserem Publikum ist unsere Stärke.“ Außerdem wird es etwas zu gewinnen geben und auch zum Valentinstag hat sich die MARY BROADCAST BAND, passend zum Band-Motto und Titel des neuen Albums >>Love Is Our Mission<<, etwas Besonderes einfallen lassen. Der Song „How Can You Ask Me?“ ist eine gefühlvolle Ballade über eine unglückliche Liebe. „Der Song bedeutet uns sehr viel und wir wollen diese großen Gefühle dem Publikum vermitteln. Man muss in 3 Minuten ganz Europa überzeugen, dass ist eine große Herausforderung, auf die wir uns schon sehr freuen.“ betont die gebürtige Oberösterreicherin. Da die Song Contest Regeln nur sechs Personen auf der Bühne zulassen geriet die 7-köpfige MARY BROADCAST BAND nach der Nominierung durch die Ö3 Jury in die Bredouille. Nach der ersten Euphorie galt es eine schwere Entscheidung zu treffen: „Am liebsten hätten wir ja die Regeln geändert, denn bei so einem Ereignis nicht zu siebent auf der Bühne zu stehen ist sehr traurig.“ meint Lamaro. „Wir haben bei einem gemeinsamen Abendessen sehr lange und ausführlich darüber diskutiert und Melissa – unsere Schlagzeugerin – hat sich dann freiwillig gemeldet bei den Song Contest Auftritten nicht mit uns auf die Bühne zu gehen. Sie wird aber auf jeden Fall bei allen Aktionen und Events dabei sein und unterstützt uns mit voller Kraft.“, bekräftigt Lamaro den Bandzusammenhalt. Die Freiwillige Melissa Hosler konkretisiert: „Das ist eine riesige Chance für die Band sich in ganz Europa zu präsentieren und wenn uns Österreich zum Song Contest schickt, dann freue ich mich natürlich für uns genau so. Wir spielen ca. 100 Auftritte im Jahr, da ist es nicht so schlimm zum Wohle der Band mal vor der Bühne zu stehen und kräftig mitzusingen und zu jubeln.“

20 Februar, 2012

13. Akkordeonfestival (25.2.-23.3.2012)

Das Wiener Akkordeonfestival findet heuer bereits zum 13. Mal statt, an diversen Spielorten von 25. Februar bis 23. März. Los gegangen ist es freilich schon am 18.2., mit einem Preview-Konzert des Ziehharmonischen Orchester Wien im Kuppelsaal der Technischen Universität am Karlsplatz. Soviel kann man jetzt schon sagen: Konzert-und Film-Highlights werden folgen! Und sogar für Kinder gibt es dieses Mal ein eigenes Programmangebot.

Die Eröffnungsgala Nr. 1 bestreitet der österreichische Star-Akkordeonist Otto Lechner gemeinsam mit Vienna Balkan Groove. Im Dschungel Wien ist im Rahmen der Festivalschiene "Magic Afternoon" das Kindertheaterstück "Schulz war nur der Franz" - eine Olympiade für zwei" (Premiere: 26. Februar) zu sehen, die Live-Musik dazu liefert natürlich ein Akkordeon. Am selben Tag bestreitet ein Festival-Stammgast - Renato Borghetti aus Brasilien - mit seiner ganz Südamerika umspannenden Musik die Eröffnungsgala Nr. 2 des Festivals.

Hotel Palindrone & Prego

Wie jedes Jahr kommt es auch heuer zu mehreren Doppelkonzerten, so treten zwei Erneuerer der Weltmusik am 12.3. miteinander im Reigen auf: Hotel Palindrone aus Österreich werden an diesem Abend von Matija Solce unterstützt und ergeben mit der aus Großbritannien stammenden Gruppe Prego ein kongeniales Doppel. Freuen darf man sich auch auf dieses Aufeinandertreffen: Max Nagl tritt am 21. März im Porgy & Bess gemeinsam mit dem zuvor schon erwähnten Otto Lechner auf. Schon zehn Tage davor hat Lechner seinen dritten Auftritt, da vertont er zusammen mit Peter Rosmanith den deutschen Stummfilm "Die Abenteuer des Prinzen Achmed" aus dem Jahr 1928. Und schon am Eröffnungswochenende vertonen Alexander Shevchenko und Maciej Golebiowski Charlie Chaplins Stummfilmklassiker „The Goldrush“ aus dem Jahr 1925 (siehe Foto: filmcasino)

Dikanda und Catrin Pfeifer

Weitere Festivalhöhepunkte: Die polnische Gruppe Dikanda (10.3.), Catrin Pfeifer & Band aus Deutschland (1.3.), Nando (CH) im Doppelkonzert mit Lepistö & Lehti (SF) am 9.3. und im Rahmen der Abschlussgala am 24.3. im Reigen: Rosie Ledet & The Zydeco Playboys aus Louisiana, die mit ihrer Variante des Zydeco für stampfende Tanzmusik vom Feinsten und für einen ordentlichen Muskelkater am Tag 1 nach dem Festival sorgen wird. (jpl/ah)

>> www.akkordeonfestival.at

17 Februar, 2012

Norb Payr - CD-Präsentation (18.2.2012)

Am Samstag den 18.2. präsentiert der österreichische Singer-Songwriter Norb Payr seine neues Album „Sunday Mornings“. Das Album gibt es auf CD und für Sammler auch auf Vinyl. Im Cafe Schmid-Hansl kann man sich ab 20h live von den Qualitäten dieses Mannes überzeugen. Mit dabei: Gernot Feldner am Piano. Not to be missed! (jpl)

>> www.norbpayr.com

13 Februar, 2012

Gianna Charles/JuJu/Dana Tupinambá

Ein Jazzabend in Wien: Am Programm stehen drei Konzerte in zwei Locations. Los geht es mit Gianna Charles im kleinen Jazzclub Zwe im zweiten Wiener Gemeindebezirk, dann geht es weiter ins Porgy & Bess.

20:15h: Die fünfköpfige Band betritt die Bühne es Zwe, vor und auf der sich rund 70 BesucherInnen drängen. Bassist Werner Feldgrill, der auch schon mit Marianne Mendt gespielt hat, sorgt gemeinsam mit Schlagzeuger Silvio Berger (Ratzer, Ostbahn-Kurti), Walter Wöss (Piano), Daniel Nösig (Trompete) und Rainer Gradischnig (Perkussion) für den nötigen musikalischen Unterbau. Locker lässt Gianna Charles ihrer Stimme freien Lauf und hat das Publikum nach wenigen Minuten in der Hand - der Bär steppt im Zwe und einer der Besucher zieht einen Vergleich zu Whitney Houston, die in diesem Moment vermutlich gerade im Sterben gelegen ist.
21:10h: Aufbruch zu den nächsten beiden Konzerten, jeweils CD-Präsentationen: Beim Eintreffen im Porgy ist das Konzert von JuJu schon im Gange, drei intensive Stücke gehen sich gerade noch aus. Sofort ist klar: Julia Schreitl (Saxophon, Klarinetten, Gesang) und Judith Reiter (Bratsche, Gesang) vermögen nur mit Bratsche, Saxophon und Klarinette sowie mit Gesang eine dichte Atmosphäre zu erzeugen - das funktioniert live gleich gut wie auf der zu präsentierenden CD "Short Stories". Mit ihrem Projektnamen JuJu wenden sich die beiden Musikerinnen übrigens Richtung Afrika und afro-amerikanischen Kulturen, in denen JuJu als magische Kraft bekannt ist.

Brasilianische Klänge aus der Slowakei

Um 22:10h betritt die aus der Slovakei stammende Gitarristin und Sängerin Dana Tupinambá die Bühne. Die zierliche Musikerin hat ein Faible für Brasilien, dem sie in ihren Eigenkompositionen und Live-Auftritten ausgiebig huldigt. So tragen ihre zarten, ja gleichsam zärtlichen Stücke Titel wie "Festa Na Aldeia" (Dorffest), in das auch O-Ton-Aufnahmen von brasilianischen Indigenen integriert sind, oder "Águas Do Mar" (Meerwasser). Tupinambás Stimme haucht zuweilen, aber nur allzu gerne lässt man sich einlullen - die eisigen Außentemperaturen, für die Tiefdruckgebiet Dieter noch immer sorgt, tragen vielleicht dazu bei. Tupinambás Mitmusiker Bertl Mayer vermochte im Porgy & Bess seiner Mundharmonika Töne in einer zuvor selten gehörten Klarheit zu entlocken und sich somit als kongenialer Mitspieler zu erweisen. Das gilt auch für die kosovarische Cellistin Rina Kacinari, beide - wie auch Judith Reiter - haben bei der Einspielung der CD "Leaf" mitgewirkt. Beide CDs, sowohl "Short Stories" von JuJu als auch "Leaf" von Dana Tupinambá sind kräftige Lebenszeichen einer agilen jungen österreichischen Jazzszene und somit zu empfehlen.
Das gilt auch für Kollegin Stephanie Hacker, die heute Montag (13.2.) nachlegt und ihre CD ebenfalls im Wiener Porgy & Bess präsentiert, Konzertbeginn ist um 20:30h. (jpl)

Dana Tupinambá: "Leaf" (8/10, Rainriver Music)
JuJu: "Short Stories" (8/10, Preiser)

09 Februar, 2012

JuJu: "Short Stories" (Preiser)

Julia Schreitl (Saxophon, Klarinetten, Gesang) und Judith Reiter (Bratsche, Gesang) sind JuJu. Mit diesem Namen beziehen sich die beiden auf westafrikanische Magie, die im Falle ihrer Musik positiv eingesetzt wird. Auf der nun vorliegenden CD haben die beiden vieles versammelt: Jazziges, Klassisches sowie Weltmusikeinflüsse - vom Balkan bis nach Lateinamerika. Zudem gibt es Texte in englischer wie in deutscher Sprache. Alles wird mit enormer Spielfreude vorgetragen und besticht durch einen wunderbaren Sound. Wie JuJu dies live umsetzen und ob dabei magische Momente entstehen, kann man am 11. Februar 2012 im Wiener Porgy & Bess im Rahmen der CD-Präsentation beobachten. Ebenfalls live an diesem Abend: Dana Tupinamba. (jpl)

JuJu: "Short Stories" (Preiser, 8/10)

CD-Präsentation: Sa 11. Februar 2012, Porgy & Bess, Riemergasse 11, 1010 Wien

07 Februar, 2012

Zu Unrecht liegen Gebliebenes (02/2012)

Die Februar-Ausgabe dieser Rubrik liefert zum Teil Musik für Tage wie diese, an denen es draußen ganz kalt ist. Tatsächlich im Postfach liegen geblieben - und das zu Unrecht, weil zufällig - ist die CD von Prenner: Der liefert mit Unterstützung von ein paar Kollegen zehn Versionen von Pop-Rockmusik - file under Ballade - ab; auch wenn es vor allem am Anfang mal rockig wird. Prenner gibt sich für seine Popvariante gerade mal 30 Minuten Zeit. Diese Veknappung ist sehr wohl tuend und unanstrengend, auch weil die Songs die Seele gekonnt zu streicheln vermögen und z.B. mit "Monica" einen veritablen Ohrwurm aufwarten.
Im August 2011 ist die CD von Les Machines Molles erschienen: Der Bandname referenziert auf den Musiker Robert Wyatt, hinter dem Projekt Les Machines Molles steckt Wolfgang Pollanz, der Mastermind des steirischen Labels pumpkin. Die 10 Songs bewegen sich zwischen Elektropop und Rock und wurden mit 3 Ausnahmen alle von W.P. geschrieben, einmal vertonen Les Machines Molles William Blake. Für Gesang und andere Beiträge (etwa Mundharmonika) hat sich der Mastermind einige der Label-KünstlerInnen ins Studio geholt, u.a.: Son Of The Velvet Rat, Forenbacher oder die Sängerin Rebecca Hofer. Ja, elektronisch. Ja, Tanz ist auch möglich.
Ähnlich ist Annakin aus der Schweiz unterwegs: Auch hier wird elektronische Popmusik aufbereitet, die Bässe wummern auch mal ordentlich dahin, in der Großraumdisco um zwei Uhr früh ist fröhliches Abtanzen angesagt. Die Melodien sind durchaus zwingend, alles sauber produziert. So richtig wird man mit dieser Pop-Synthie-Version aber einfach nicht warm. Liegt's an der Kälte draußen? Vielleicht weil man unweigerlich an Meisterwerke wie Human Leagues "Dare" denkt, das auch dreissig Jahre nach Erscheinen noch immer Gültigkeit hat. Annakin auf Tour in Österreich: 22.02. Graz, Scherbe, 23.02. Wien, Fluc, 24.02. Villach, kulturhofkeller, 25.02. Salzburg, Corner, 27.02. Innsbruck, Weekender.
Mit fünf Monaten Verzögerung landen A Winged Victory For The Sullen im CD-Player - und das macht nichts, denn das Album "ist von zeitloser Schönheit. Adam Wiltzie und Dustin O'Hallaran legen ganz ruhig los, mit einigen wenigen Klavierakkordeon, mit Streichern und viel Hall unterlegt gleitet das Eröffnungsstück "We played some open chords and recoiced for the earth had circled the sun yet another year" ausufernd dahin. Damit ist die Richtung vorgegeben, mit derselben Ruhe geht es weiter, die CD ist gleichsam ein symphonisches Werk, dem man Momente, ja Stunden der Kontemplation abgewinnen kann. Aufgenommen wurde unter anderem in ehemaligen DDR-Radiostudios in Ostberlin oder in der Grunewald Kirche in der deutschen Hauptstadt. Gut, dass die komplett analog produzierte CD liegen geblieben ist, sie scheint just für Tage geschaffen, in denen Hochdruckgebiet Dieter für eisige Temperaturen in Mitteleuropa sorgt. Also: Warm anziehen und die Seele mittels dieser Musik erwärmen; es ist scheißkalt da draußen.
Das absolute Gegenprogramm: Kung Fu Kitty geben uns Dodeln vom ersten Takt an Gas. Die E-Gitarren rocken dahin, die Songs dröhnen, live fährt einem diese Sause sicherlich ein. Wer trotzdem nicht aufgewärmt wird, der kann ja zu einer der anderen vorgestellten Scheiben greifen. In jedem Fall gilt dank Dieter: Ab unter die dicke Tuchent oder wenn man doch ins Freie muss: Warm anziehen, Zwiebelsystem, you know, schließlich ist es scheißkalt. (jpl)

A Winged Victory For The Sullen: "s/t" (7/10, Erased Tapes/Indigo)
Annakin: "Icarus Heart" (5/10)
Kung Fu Kitty: "Unleashed" (The Arcadia Agency/Hoanzl, 5/10)
Les Machines Molles: "Before Memory's Gone" (6/10, pumpkin/Trost)
Prenner: "s/t" (8/10, Marlene Music/Hoanzl)

01 Februar, 2012

Tankris @ Chelsea (2.2.)/ David Hellbock & Simon Frick @ Porgy & Bess (3.2./4.2.)

Der Gitarrist Chris Janka mit seinem neuen Popprojekt: Für den Bandnamen durften Freunde und Fans einst Vorschläge einbringen. Janka hat mit der vierköpfigen Band monatelang geprobt, um die komplexen Songstrukturen und schwer zu spielenden Stücke zu erarbeiten und in Fleisch und Blut übergehen zu lassen. Das ist auf dem nun vorliegenden Tonträger "Am And What" (none-records.fuckorg) vollends gelungen, das Ergebnis könnte man Indie-Art-Pop nennen. Es ist ein in sich geschlossenes Werk, bis oben gefüllt mit guten Ideen. Trotzdem man beim Hören durchaus merkt, wie schwer das Zeug zu spielen ist, hat "Am And What" trotzdem eine gewisse Leichtigkeit, die sich in Stücken wie "Tic Tac" manifestiert. Schön: "Am And What" gibt es als schweres Vinyl in aufklappbarer Verpackung und als CD - in beiden Fällen mit tollem Artwork. Sängerin Lisa Kortschak gibt live das Energiebündel, das ist auf dem Tonträger zu erahnen. Unterstützung hat sich Janka von alten Weggefährten geholt, so ist der Schlagzeuger Rudi Fischerlehner (Ex-Blendwerk) bei drei Tracks dabei, die Gitarristen Emanuel Preuschl und Daniel Pabst - der vor kurzem seine tolle erste Singer-Songwriter-Scheibe mit offenen Songstrukturen unter dem Projektnamen "Pabst" veröffentlicht hat - sind auch dabei, gemeinsam werkt man im Kollektiv Trafo. Womit sich in diesem blog ein Kreis zur allerersten Review schliesst. Am 2. Februar 2012 gibt es den erst dritten öffentlichen Auftritt der Band im Wiener Chelsea. Hingehen!

Der Pianist David Hellbock & CIA im Porgy

Das kann man auch für diese beiden Abende im Porgy & Bess nur empfehlen: David Hellbock & Simon Frick bestreiten am 3. und 4. Februar das Programm als Duo und als Teil des in Vorarlberg gegründeten Kollektiv "The CIA Seven Deadly Sins Ensemble". Hellbock gilt als einer der innovativsten Pianisten des Landes. Im Duo mit dem Violinisten Simon Frick war er schon auf Tour in Südamerika und wurde von der Kritik abgefeiert - zu Recht, davon kann man sich im Porgy & Bess live überzeugen! (jpl, mpi)

Do 2.2.2012, Chelsea (Wien): Tankris, support: Rosensprung: 21h
Fr 3.2. & Sa 4.2.2012, Porgy & Bess, Riemergasse 11, 1010 Wien, Tel.: 01/512 88 11: David Hellbock & Simon Frick, The CIA Seven Deadly Sins Ensemble, jew. 20:30h