29 März, 2009

Ausstellung »Light & Atmosphere in the japanese way« in Wolkersdorf

Unter dem Titel »Light & Atmosphere in the japanese way« sind noch bis 20. April 2009 zwei Installationen der japanischen ArchitektInnen und KünstlerInnen Fumiaki und Mami Maruoka Nagagashima in Wolkersdorf zu sehen.

»Die Installationen zeigen Japan so wie wir es sehen«, sagen die beiden Künstlerinnen im Gespräch mit Weinviertel2.0. Denn im Rest der Welt denke man in Bezug auf Japan zunächst an Sushi und Mangas. Letztes Jahr waren die beiden für rund ein Monat in Krems, dort sind die zwei Installationen entstanden. Auch zurzeit leben sie als Artists in Residence in der Stadt an der Donau. Die Installationen sind aus Stäben und Tülle gefertigt und sind zugleich filigran wie kraftvoll.

Soziale Räume

Die japanischen ArchitektInnen führen weiter aus, wie sie üblicherweise arbeiten: »Vor der Planung reden wir mit den Nachbarn und schauen uns die Umgebung genau an.« So entstehen Bauwerke, die jeweils eine räumliche und soziale Situation reflektieren. Die Ausstellung »Light & Atmosphere in the japanese way« ist noch bis 20. April 2009 zu sehen. (jpl)

In Kooperation zwischen Velux und Orte Niederösterreich. Velux, Veluxstrasse 3, 2120 Wolkersdorf, Eintritt frei. Öffnungszeiten: Mo-Do 8-16, Fr 8–12 Uhr, an Feiertagen geschlossen.
>> www.orte-noe.at
>> www.velux.com
>> www.myspace.com/weinviertel20

(c) Foto: weinviertel2.0

28 März, 2009

Trouble Books: The United Colors Of Trouble Books (Own Records/Alive)

Es gibt Labels, die einem ans Herz wachsen. Dieses Label aus Luxembourg hat genau das geschafft; denn neben dem tollen neuen Album von Squares On Both Sides erscheinen in diesen Tagen auch die Trouble Books aus Akron, Ohio: Deren Scheibe schafft elegant die Verknüpfung von Elektronik und Singer-Songwriting. Die Arbeitsmethode der Band sieht seit jeher Home-Recording vor, so ist man auch jetzt vorgegangen und hat 7 Spuren des Laptop-Soundprogramms gefüllt; 7, weil 1 nicht funktioniert hat. Viele Sounds und Melodien gibt es auf diesem Album zu entdecken - und viel zu mögen: Songkleinode gekoppelt mit lyrischen Texten und Folkanklängen, eine Band die Ruhe hat und Zeit und ein Lied auch mal nur eineinhalb Minuten lange sein lässt. Versponnen, verschroben, schön, wunderbar. (jpl)

16 März, 2009

Die Heebie-Jeebies im CBGB´s - Die jüdischen Wurzeln des Punk (Ventil Verlag)

Du sollst zum Wesentlichen zurückkehren!

So lautet das erste Gebot der zehn Gebote des Punk nach Lenny Kaye, seines Zeichens Autor, Gitarrist der Patti Smith Group, und "Gelehrter der Tora des Rock'n'Roll", wie er sich selbst bezeichnet. Er war einer der ersten Autoren, die das Wort Punk-Rock benutzten und gilt als einer der Mitbegründer desselbigen.

Du sollst revolutionär sein!

Dass Punk in den USA, genauer gesagt in New York, entstanden ist und nicht wie viele glauben in England, war mir ja bereits bekannt. Doch Lee Beeber, der für sein Buch mit weit mehr als hundert Protagonisten der (Vor-)Punkära gesprochen hat, geht von einem völlig neuen Ansatz aus: Ist Punk jüdisch? Wenn es nach dem Autor geht besteht darüber kein Zweifel. Wobei weder Religion noch sonst irgendwelche Klassifizierungen dabei ein Rolle spielen. Beeber geht bei seinem Konzept der „Jewishness“, die er nicht näher definiert, von einer kulturellen Entwicklung aus. Oder um mit Lenny Bruce zu sprechen: "Es ist egal, ob du katholisch bist, wenn du in New York lebst, bist du jüdisch!"

Du sollst karikaturhaft sein!
"Es war alles andere als cool, als Jude in den 70ern in Atlanta aufzuwachsen. Deshalb wollte ich einfach coole jüdische Musiker entdecken. Ich war immer ein großer Rockfan, aber die einzigen jüdischen Rockstars wie Neil Diamond, Barry Manilow oder Billy Joel sind einfach nicht cool - und waren es auch nie. Also machte ich mich auf die Suche und fand immer mehr jüdische Namen im New Yorker Punk. Der spielte gleichzeitig mit Nazi-Symbolen, was ich für einen bemerkenswerten Gegensatz hielt."(Beeber)

Ganz egal was eine(r) von Beeber`s Ansatz halten mag, ist ihm mit diesem Buch, das nun in deutscher Übersetzung vorliegt, ein wichtiger Beitrag zur modernen Musikgeschichte und ein amüsantes, mehr als lesenswertes Buch, gelungen. (mhl)

Lee Beeber: "Die Heebie-Jeebies im CBGB´s-Die jüdischen Wurzeln des Punk" Broschiert: 300 Seiten mit Abb., aus dem Englischen von Doris Akrap, (Ventil Verlag: Mainz: 2008), 17,90 €
>> www.ventil-verlag.de

10 März, 2009

Squares On Both Sides: Indication (Own Records/Alive)

Wieder mal tolle Musik aus Luxembourg: Das kleine Land im Herzen Europas scheint ein fruchtbarer Boden für Musik zu sein. Squares On Both Sides ist das Projekt des von München und Berlin aus agierenden Musikers Daniel Brueckner. Das dritte Album bringt eine überzeugende Mischung aus Minimal, Elektronik und Singer-Songwriting in den CD-Player. Die Songstrukturen werden manchmal bis aufs Skelett abgemagert, dann laufen eine akustische Gitarre und ein Piano zueinander; wenn dann noch Elektronik oder ein Glockenspiel einsetzen, sind sie gleichsam das Tüpfelchen auf dem i. Die tolle Scheibe hat sich Aufmerksamkeit von vielen Seiten verdient: Von jenen, die dem Lied zugewandt sind, genauso wie von den Elektronikfritzen - die hier Daniel heißen. Ein Stück trägt den Titel Pripyat, das ist der Ort, der in der Nähe von Tschernobyl liegt und heute eine Geisterstadt ist; erinnert darob und aufgrund seiner Versponnenheit an ein längst vergangenes österreichisches Projekt namens Bottervogel. (jpl)